6 Tipps um ins Erzählen zu kommen
Maria Weidinger • 25. Juni 2022
Die Bühne ist für dich bereit - bist Du es auch?

Erzählen - also eine Geschichte frei vortragen, ohne Spickzettel, den Text kann ich mir ja gar nicht merken, vor Leuten, die ich nicht kenne, auf einer Bühne, das war in der Schule schon schlimm... aber Lust hätt ich schon... Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich da in der Märchenschule am ersten Wochenende wackelig auf dem Hocker saß und das erstemal ein Märchen frei vorgetragen habe. Aufgeregt war ich, und hinterher so selig! Es ist fantastisch - und du kannst es auch! Wie ich zur Erzählerin wurde, habe ich in meinem Blogbeitrag "10 Lebensstationen zur Erzählerin" zusammengefasst. Ich habe dir hier ein paar Tipps vorbereitet, wie du ins freie erzählen kommen kannst:
- Such dir eine Geschichte aus, die du magst, nicht zu lang, nicht zu kurz
Eine Geschichte - oder ein Märchen - die dir selber gefällt, prägt sich viel leichter und schneller ein, die geht direkt in dein Herz. Und sie sollte nicht zu lang sein, damit du dich fürs erste Mal nicht gleich überforderst. Sie sollte aber auch nicht zu kurz sein, sonst wird jedes Detail und jedes Wort immer wichtiger. Eine Leselänge (laut gelesen!) von etwa 5 Minuten ist passend. - Mach dir ein Bild von deiner Geschichte
Das ist ganz wörtlich gemeint, male sie. Du kannst auch anders kreativ werden, mit Stoffen oder mit Gegenständen, die du arrangierst. Am besten fängst du mit einer Szene an, die dich am meisten beeindruckt, die dir am wichtigsten erscheint. Male zwischen 3 und 8 Bilder, so entstehen die Situationen und die Figuren vor deinen äußeren Augen. Betrachte deine Bilder, sie erzählen deine Geschichte. Welche Farben hast du verwendet, wie hast du die Figuren dargestellt - Größe, Entfernung, handelnd oder abwartend. Vielleicht wird dir die Bedeutung deiner Geschichte und einzelner Dinge darin klarer, vielleicht stößt du auch auf Ungereimtheiten in der Geschichte. - Übe den Text laut
Nur wenn du laut sprichst erkennt dein Sprechapparat, wo er sich schwertut, Stolperfallen in der Artikulation, wo Pausen angebracht sind, wo du Betonungen setzen kannst. Gliedere die Geschichte in Abschnitte und wenn du ins stocken kommst, beginne immer wieder beim letzten Abschnitt. Erinnere dich dabei an deine Bilder, so kannst du dir den Text auch leichter merken. Und denke daran: Nicht jedes 'und' oder 'aber' ist wichtig, erzähle mit deinen Worten, du darfst auch umschreiben. Nur in so manchem Märchen ist die alte Sprache so schön und bedeutsam, dass du sie nicht verändern solltest, beispielsweise bei "Der süße Brei". - Erzähl' doch wem du willst
Du erzählst das erstemal frei. Überlege dir also, vor wem es dir am leichtesten fällt, vor bekannten oder fremden Menschen, vor deinen Kindern, deinem Lebenspartner...? Wer nimmt es wertschätzend auf, wer macht dich eher nervös, wer gibt ehrliche Kritik (falls du solche auch möchtest). Probiere aus, ob du beim erzählen sitzen oder lieber stehen magst. Bevor du später vor Aufregung umkippst, stell dir lieber einen Hocker bereit. Die Anzahl und die Entfernung zu deinen Zuhörern macht auch etwas aus. Vor drei Kindern, die auf dem Boden sitzen, brauchst du nicht stehend erzählen, das schafft Distanz. Aber ein schöner Stuhl fördert dein Selbstbewußtsein. - Genieße den Augenblick auf deiner Bühne
Du wirst erleben, dass dich dein Publikum strahlend anblickt. Genieße es. Solltest du aufgeregt sein oder zwischendurch ins stocken geraten: atme in deinen Bauch. Erinnere dich an deine Bilder und erzähle weiter. Die Pause, die durch das Atmen entsteht ist NIE so lang wie es dir vorkommt und stört das Publikum nicht. Das ist ein Erfahrungswert vieler Erzählanfänger. Herzlichen Glückwunsch! Du hast erzählt. - Mach eine Erzählausbildung
Ich selbst habe meine Erzählausbildug im Märchenzentrum Dornrosen gemacht. Leider gibt es das nicht mehr. Deutschlandweit gibt es einige Institutionen, die Erzähler und Erzählerinnen ausbilden. Allen voran möchte ich den Verband der Erzähler und Erzählerinnen e.V. nennen, es gibt aber viele weitere. Die größte Suchmaschine zeigt dir die Vielfalt, du wirst sicher fündig.
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Ich erzähle, was im Monat August 2022 alles passiert ist. Ich habe Herbert Pixner nach dem Konzert des 'Herbert Pixner Projekt' im Serenadenhof Nürnberg getroffen, habe den Mittelaltermarkt und die Katapultschüsse bei 'Collis Clamat' in Wunsiedel erlebt und Sagen bei einem Altstadtrundgang in Altdorf bei Nürnberg erzählt.
"Mein Mann (vice versa 'Meine Frau') erzählt mir jeden Tag Märchen!"
Den Satz höre ich als Erzählerin immer wieder, wenn ich Erwachsene zu einer Märchenstunde einlade. Diese Aussage wertet Märchen ab und stellt es gleich mit alltäglichen Lügengeschichten. Dass diese Aussage an sich falsch ist, woher die Annahme kommt, Märchen seien nur für Kinder und daher 'Kinderkram' und dass Märchen genauso für Erwachsene gut sind, das will ich in diesem Blogartikel erklären.